Neue Version Jaanipäev 2008.
Auf der Fahrt von Rīga nach Tallinn kommt man kurz vor Pärnu durch den Ort „Uulu“. Ausländer fühlen sich entweder an Finnland erinnert, was ja auch naheliegend ist, oder aber amüsieren sich über einen Ort mit vier Buchstaben, von denen drei ein U sind.
Aber an Leser, die des Estnischen nicht mächtig sind, ein paar weitere lustige Hinweise auf Ortsnamen, die nicht witzig sind wegen ihrer Buchstabenkombination, sondern wegen ihrer Bedeutung. In Deutschland gibt es unter „echtenamen“ eine Internetseite mit deutschen Beispielen, die weit über Essen, Siegen und Singen hinausgehen.
Unter den kleinen Orten, die in Estland am Straßenrand mit blauen Schildern gekennzeichnet sind, man muß also die Geschwindigkeit nicht auf 50km/h reduzieren, liegen an den Touristenstrecken noch zwei weitere, so „Naistevalla“ auf dem Weg nach Tallinn im Kreis Raplamaa, etwa auf der halben Strecke zwischen Pärnu und Tallinn. Der Name bedeutet soviel wie „Frauengemeinde“. Auf dem Weg von Tallinn nach Narva führt die Landstraß exakt bei einer noch zu erwähnenden Abzweigung durch das Örtchen „Loobu“, wo es auch ein gleichnamiges Rinnsal gibt. Dies ist die Befehlsform des Verbs „loobuma“, und das bedeutet „verzichten“ oder „aufgeben“.
An dieser Stelle geht es ab in eine größere Ortschaft mit einem Namen, der in ganz Estland bekannt ist, nämlich „Tapa“. Tapa wiederum ist die Befehlsform des Verbs „tapma“, und das heißt „töten“. Dazu gibt es in Estland eine Anekdote, die auf dem Umstand beruht, daß es vielerorts zu sowjetischen Zeiten Zeitungen gab, die im Titel den Namen der Gemeinde plus den Begriff Kommunist trugen, also habe es der Legende nach „Tapa Kommunist“ gegeben. Und hier kommt ein interessanter grammatikalischer Aspekt des Estnischen zum Tragen. Im Gegensatz zu anderen sprachen, wo auch in einem Befehls- oder Aufforderungssatz das Objekt im Akkusativ steht, also etwa „töte den Kommunisten“, verhält sich dies im Estnischen anders, hier muß es tatsächlich direkt übersetzt heißen: „töte der Kommunist“. Folglich bedeutete „Tapa Kommunist“ nichts anderes als dies.
Nun kolportiert dieses Gerücht weiter, eines Tages habe ein Este die Sowjets über diesen Umstand aufgeklärt, was auf wenig Freude gestoßen sei. Sofort habe man das Blatt umbenannt in „Tapa edasi“. „Edasi“ nunmehr bedeutet so viel wie „vorwärts“. Dieses Wort kennt man auch in Deutschland als Zeitungstitel. Doch im Estnischen bedeutet es eben auch „weiter“. Der Legende nach wurde folglich aus „töte den Kommunisten“ angeblich „töte weiter“.
Ich habe bisher den Wahrheitsgehalt dieses Geschichte nicht erkunden können. Sie wird jedoch eigentlich immer als Legende bezeichnet.
Aber an Leser, die des Estnischen nicht mächtig sind, ein paar weitere lustige Hinweise auf Ortsnamen, die nicht witzig sind wegen ihrer Buchstabenkombination, sondern wegen ihrer Bedeutung. In Deutschland gibt es unter „echtenamen“ eine Internetseite mit deutschen Beispielen, die weit über Essen, Siegen und Singen hinausgehen.
Unter den kleinen Orten, die in Estland am Straßenrand mit blauen Schildern gekennzeichnet sind, man muß also die Geschwindigkeit nicht auf 50km/h reduzieren, liegen an den Touristenstrecken noch zwei weitere, so „Naistevalla“ auf dem Weg nach Tallinn im Kreis Raplamaa, etwa auf der halben Strecke zwischen Pärnu und Tallinn. Der Name bedeutet soviel wie „Frauengemeinde“. Auf dem Weg von Tallinn nach Narva führt die Landstraß exakt bei einer noch zu erwähnenden Abzweigung durch das Örtchen „Loobu“, wo es auch ein gleichnamiges Rinnsal gibt. Dies ist die Befehlsform des Verbs „loobuma“, und das bedeutet „verzichten“ oder „aufgeben“.
An dieser Stelle geht es ab in eine größere Ortschaft mit einem Namen, der in ganz Estland bekannt ist, nämlich „Tapa“. Tapa wiederum ist die Befehlsform des Verbs „tapma“, und das heißt „töten“. Dazu gibt es in Estland eine Anekdote, die auf dem Umstand beruht, daß es vielerorts zu sowjetischen Zeiten Zeitungen gab, die im Titel den Namen der Gemeinde plus den Begriff Kommunist trugen, also habe es der Legende nach „Tapa Kommunist“ gegeben. Und hier kommt ein interessanter grammatikalischer Aspekt des Estnischen zum Tragen. Im Gegensatz zu anderen sprachen, wo auch in einem Befehls- oder Aufforderungssatz das Objekt im Akkusativ steht, also etwa „töte den Kommunisten“, verhält sich dies im Estnischen anders, hier muß es tatsächlich direkt übersetzt heißen: „töte der Kommunist“. Folglich bedeutete „Tapa Kommunist“ nichts anderes als dies.
Nun kolportiert dieses Gerücht weiter, eines Tages habe ein Este die Sowjets über diesen Umstand aufgeklärt, was auf wenig Freude gestoßen sei. Sofort habe man das Blatt umbenannt in „Tapa edasi“. „Edasi“ nunmehr bedeutet so viel wie „vorwärts“. Dieses Wort kennt man auch in Deutschland als Zeitungstitel. Doch im Estnischen bedeutet es eben auch „weiter“. Der Legende nach wurde folglich aus „töte den Kommunisten“ angeblich „töte weiter“.
Ich habe bisher den Wahrheitsgehalt dieses Geschichte nicht erkunden können. Sie wird jedoch eigentlich immer als Legende bezeichnet.
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