Wieso eine solche Überschrift in einem Blog über Estland? Die Zeitung Postimees berichtete am 30. März über den Besuch des russischen Politologen Andrej Piontkowski an der Universität Tallinn, wo er in einer Vorlesung eben diese Prognose abgab.
In den Jahren nach dem Ende des Kalten Krieges wurden viele Theorien publiziert wie Fukuyamas Ende der Geschichte und Huntingtons Kampf der Zivilisationen. Immer wieder wurde dabei die Frage diskutiert, ob die Zukunft des Machtgefüges auf der Welt unipolar sei – Huntingtons Lonely Superpower – was von anderen Autoren angezweifelt wurde. Viele Kommentatoren sind der Ansicht, es werde sich eine multipolare Struktur herausbilden. So bezweifelte jüngst auch der Global Trends 2025-Bericht des National Intelligence Council, daß die USA ihre Bedeutung in der Welt werden erhalten können. Der konservative US-amerikanische Kommentator und Politikberater Robert Kagan zweifelt am Niedergang der USA.
Piontkowski ist der Ansicht, Rußland habe im Rahmen des Krieges gegen Georgien erkannt, daß der eigenen Politik alles aus der Hand geglitten sei. Solche Konflikte könnten sich auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion wiederholen, um von anderen Problemen im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise abzulenken. Die fehlende Nachhaltigkeit der Außenpolitik Putins für die Entwicklung des eigenen Landes ist schon vergangenen Sommer auch von Politikern, Journalisten und Wissenschaftlern angemerkt worden, die allerdings zwischen verstehender Erklärung und schroffer Ablehnung Rußlands schwankten. Piontkowski hält die Bedeutung Rußlands auf der Weltbühne für eine mehr scheinbare.
Der Politologe ist überzeugt von der Bedeutung solcher Länder wie Estland, das in der Informationstechnologie führend sei. Hier sei beispielsweise Skype erfunden worden, das jetzt die ganze Welt verwende. Estland demonstriere dem großen Nachbarn auch durch die Beteiligung an der Mission in Afghanistan seine Bedeutung beim Schutz vor dem auch Rußland bedrohenden islamistischen Terror.
Wenn auch Piontkowski es sich in einigen Punkten sehr einfach macht, sollte diese Meinung nicht auf die Goldwaage gelegt werden. Es besteht kein Zweifel, daß die Bedeutung eines Staates nicht monokausal ist und Rußland nicht wegen sinkender Rohstoffpreise und “allgemeiner Unbeliebtheit” in der Bedeutungslosigkeit versinken wird. Andererseits wird Estlands Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Techniken mitunter überbewertet, auch wenn in Tallinn schon früh möglich war, einen Parkplatz per Handy zu bezahlen. Aus der Idee, das Erbgut des gesamten estnischen Volkes zu erfassen, ist nie etwas geworden und das Wählen per Internet, das 2007 durch die Medien ging, hat die Zettelwirtschaft keineswegs ersetzt. Die genannten Theorien sind weniger als erfolgreiche Erklärung der Welt zu verstehen, denn als Beobachtungen und Idee, als Grundlage für Diskussionen.
In den Jahren nach dem Ende des Kalten Krieges wurden viele Theorien publiziert wie Fukuyamas Ende der Geschichte und Huntingtons Kampf der Zivilisationen. Immer wieder wurde dabei die Frage diskutiert, ob die Zukunft des Machtgefüges auf der Welt unipolar sei – Huntingtons Lonely Superpower – was von anderen Autoren angezweifelt wurde. Viele Kommentatoren sind der Ansicht, es werde sich eine multipolare Struktur herausbilden. So bezweifelte jüngst auch der Global Trends 2025-Bericht des National Intelligence Council, daß die USA ihre Bedeutung in der Welt werden erhalten können. Der konservative US-amerikanische Kommentator und Politikberater Robert Kagan zweifelt am Niedergang der USA.
Piontkowski ist der Ansicht, Rußland habe im Rahmen des Krieges gegen Georgien erkannt, daß der eigenen Politik alles aus der Hand geglitten sei. Solche Konflikte könnten sich auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion wiederholen, um von anderen Problemen im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise abzulenken. Die fehlende Nachhaltigkeit der Außenpolitik Putins für die Entwicklung des eigenen Landes ist schon vergangenen Sommer auch von Politikern, Journalisten und Wissenschaftlern angemerkt worden, die allerdings zwischen verstehender Erklärung und schroffer Ablehnung Rußlands schwankten. Piontkowski hält die Bedeutung Rußlands auf der Weltbühne für eine mehr scheinbare.
Der Politologe ist überzeugt von der Bedeutung solcher Länder wie Estland, das in der Informationstechnologie führend sei. Hier sei beispielsweise Skype erfunden worden, das jetzt die ganze Welt verwende. Estland demonstriere dem großen Nachbarn auch durch die Beteiligung an der Mission in Afghanistan seine Bedeutung beim Schutz vor dem auch Rußland bedrohenden islamistischen Terror.
Wenn auch Piontkowski es sich in einigen Punkten sehr einfach macht, sollte diese Meinung nicht auf die Goldwaage gelegt werden. Es besteht kein Zweifel, daß die Bedeutung eines Staates nicht monokausal ist und Rußland nicht wegen sinkender Rohstoffpreise und “allgemeiner Unbeliebtheit” in der Bedeutungslosigkeit versinken wird. Andererseits wird Estlands Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Techniken mitunter überbewertet, auch wenn in Tallinn schon früh möglich war, einen Parkplatz per Handy zu bezahlen. Aus der Idee, das Erbgut des gesamten estnischen Volkes zu erfassen, ist nie etwas geworden und das Wählen per Internet, das 2007 durch die Medien ging, hat die Zettelwirtschaft keineswegs ersetzt. Die genannten Theorien sind weniger als erfolgreiche Erklärung der Welt zu verstehen, denn als Beobachtungen und Idee, als Grundlage für Diskussionen.
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Ein Gedanke paßt besser in den Kommentar: Die NATO feiert gerade einen runden Geburtstag und ringt mit ihrer Rolle nach dem Ende des bipolaren Blocksystems und angesichts der Einsätze in Kosovo und Afghanistan. In den letzten Monaten ist von verschiedenen, allerdings zunächst nur einzelnen Personen vorgeschlagen worden, Rußland eine Mitgliedschaft anzubieten. Dies wird begründet mit der Bedeutung einer internationalen Zusammenarbeit etwa im Konflikt mit dem Iran. Die NATO würde damit endgültig den Charakter eines Verteidigungsbündnisses verlieren. Die estnische Tageszeitung Postimees berichtet, daß die Einwohner Estlands im Ernstfall mit Hilfe aus dem Westen nicht rechnen. Während des Konfliktes im Kaukasus gab es in Deutschland Umfragen mit dem Ergebnis, daß die Bereitschaft zu einer militärischen Unterstützung der baltischen Staaten tasächlich fehlt.
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