Und wieder ist er in der Diskussion! Anlaß ist die Vorweihnachtszeit, in der die Geschäfte zu den Adventswochenenden auch sonntags geöffnet sein dürfen – für viele der Untergang des Abendlandes, denen noch in Erinnerung ist, daß neben dem freien Sonntag in der Nachkriegszeit auch die Gewerkschaften für ein gesamt freies Wochenende gekämpft haben mit der Losung „am Samstag gehört der Pappi mir“. Interessant, daß es bereits in den 50er Jahren mal einen kupfernen, silbernen und goldenen Sonntag gegeben haben soll. Und darunter darf man sich exakt vorstellen, was dieses Jahr geschieht, nämlich verkaufsoffene Sonntage in der Adventszeit.
Aber letztlich ist diese Diskussion nur eine Scheindiskussion, denn „kaufen, kaufen“ gilt in der Adventszeit als Motto, um die nötigen Weihnachtsgeschenke zusammenzutragen, völlig unabhängig von der Frage, an welchem Tag dies geschieht, die Briefkästen quellen über vor Reklame insbesondere auch für Waren, die dem Nachwuchs unter den Weihnachtsbaum gelegt werden soll.
Der Streß in den Innenstädten dürfte sich durch die Sonntage eher entkrampfen. Man mag sich nur and frühere Zeiten erinnern, als selbst die sogenannten „langen Samstage“ nur bis 16 Uhr dauerten! Und für Berufstätige, die nach den alten Ladenschlußvorschriften mit Schließung um 18.30 Uhr gar keine andere Chance hatten, als sich in dieses Getümmel zu stürzen, und zwar nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern allwöchentlich. Berlin bildete sogar noch eine drastischere Ausnahme, wo bereits um 18 Uhr die Pforten der Supermärkte geschlossen wurden.
Nunmehr geht es aber nicht nur um eine Diskussion über den verkaufsoffenen Sonntag in der Adventszeit, sondern um eine liberalere Regelung des Ladenschlusses generell. In vielen Ländern ist die Öffnungszeit weitgehend freigegeben, die Geschäfte haben eigentlich immer offen, so ist es auch in den baltischen Staaten, sogar im katholischen Litauen. Dagegen setzen sich viele, vor allem konservative Kräfte zu Wehr, die getreu des Mottos der 50er Jahre das Ende des Familienlebens betrauern. Daß sich die Bedeutung der Familie in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat ist aber sicher nicht monokausal. Die Traditionalisten argumentieren außerdem, längere Öffnungszeiten bedeuteten nicht mehr Umsatz
Das aber behauptet niemand ernsthaft, selbstverständlich gibt der Verbraucher auf lange Sicht nicht wesentlich mehr Geld aus, auch wenn Spontankäufe zunehmen mögen. Der Konsum wird sich vorwiegend anders verteilen. Das hat aber nicht unbedingt zur Folge, daß die Verkäuferinnen länger arbeiten müssen. Wenn sich das Ausgeben auf einen größeren Zeitraum verteilt, dann natürlich auch der Andrang im Einzelhandel gestreckt, es gibt weniger Schlangen und es müssen nicht so viele Kassen gleichzeitig geöffnet sein!
Auch die Argumentation des Schichtdienstes als Familienkiller greift zu kurz. Erstens gibt es schon heute zunehmend mehr Berufe, die im Schichtdienst arbeiten. Wenn da die Partner ihre Schichten wiederum auf die des anderen einstellen können, warum soll man nicht manchmal sonntags frei haben zum Einkaufen und dann wieder dienstags. Späte Schichten oder auch frühe können durch studentische Aushilfen besetzt werden, die oftmals froh sind, wenn sie eben nicht von neun bis 17 Uhr arbeiten müssen.
Und dann gibt es natürlich noch eine weitere Diskussion: Will eigentlich jeder den althergebrachten Sonntag. Erst kürzlich haben in einer Radiosendung des WDR viele Anrufer erklärt, daß sie schon früher die freien Tage (Sonn- und Feiertage) langweilig fanden. Und auch ich, am Rande einer Großstadt aufgewachsen, habe schon in der Kindheit nie so recht verstanden, warum sich alle morgens durch die Staus von ihren Vororten zur Arbeit quälen, um dort im Büro aufeinander zu sitzen, dann in der Freizeit nach Feierabend wieder in den Wohnvierteln aufeinander hocken und durch die Wände das Fernsehprogramm des Nachbarn hören, um sich sonntags beim nachmittäglichen Spaziergang im Park schon wieder zu treffen.
Sicher, es kann keine Frage sein, daß die Liberalisierung auch jene gerade beruflich trifft, welche sie nicht wollen. Früher und eben teilweise auch noch einstweilen ist aber das Gegenteil der Fall, die Liberalen müssen sich den Traditionalisten unterwerfen. Und für alle, die einen beschaulichen Sonntag wünschen, darf man darauf hinweisen, daß offene Kaufhäuser niemanden zwingen, sie auch aufzusuchen. Daß die längeren Ladenöffnungszeiten die Familien zerstören würde, kann in den baltischen Ländern sicher nicht behauptet werden, ganz im Gegenteil ist der Familienzusammenhalt dort eher ausgeprägter als in Deutschland.
Aber letztlich ist diese Diskussion nur eine Scheindiskussion, denn „kaufen, kaufen“ gilt in der Adventszeit als Motto, um die nötigen Weihnachtsgeschenke zusammenzutragen, völlig unabhängig von der Frage, an welchem Tag dies geschieht, die Briefkästen quellen über vor Reklame insbesondere auch für Waren, die dem Nachwuchs unter den Weihnachtsbaum gelegt werden soll.
Der Streß in den Innenstädten dürfte sich durch die Sonntage eher entkrampfen. Man mag sich nur and frühere Zeiten erinnern, als selbst die sogenannten „langen Samstage“ nur bis 16 Uhr dauerten! Und für Berufstätige, die nach den alten Ladenschlußvorschriften mit Schließung um 18.30 Uhr gar keine andere Chance hatten, als sich in dieses Getümmel zu stürzen, und zwar nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern allwöchentlich. Berlin bildete sogar noch eine drastischere Ausnahme, wo bereits um 18 Uhr die Pforten der Supermärkte geschlossen wurden.
Nunmehr geht es aber nicht nur um eine Diskussion über den verkaufsoffenen Sonntag in der Adventszeit, sondern um eine liberalere Regelung des Ladenschlusses generell. In vielen Ländern ist die Öffnungszeit weitgehend freigegeben, die Geschäfte haben eigentlich immer offen, so ist es auch in den baltischen Staaten, sogar im katholischen Litauen. Dagegen setzen sich viele, vor allem konservative Kräfte zu Wehr, die getreu des Mottos der 50er Jahre das Ende des Familienlebens betrauern. Daß sich die Bedeutung der Familie in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat ist aber sicher nicht monokausal. Die Traditionalisten argumentieren außerdem, längere Öffnungszeiten bedeuteten nicht mehr Umsatz
Das aber behauptet niemand ernsthaft, selbstverständlich gibt der Verbraucher auf lange Sicht nicht wesentlich mehr Geld aus, auch wenn Spontankäufe zunehmen mögen. Der Konsum wird sich vorwiegend anders verteilen. Das hat aber nicht unbedingt zur Folge, daß die Verkäuferinnen länger arbeiten müssen. Wenn sich das Ausgeben auf einen größeren Zeitraum verteilt, dann natürlich auch der Andrang im Einzelhandel gestreckt, es gibt weniger Schlangen und es müssen nicht so viele Kassen gleichzeitig geöffnet sein!
Auch die Argumentation des Schichtdienstes als Familienkiller greift zu kurz. Erstens gibt es schon heute zunehmend mehr Berufe, die im Schichtdienst arbeiten. Wenn da die Partner ihre Schichten wiederum auf die des anderen einstellen können, warum soll man nicht manchmal sonntags frei haben zum Einkaufen und dann wieder dienstags. Späte Schichten oder auch frühe können durch studentische Aushilfen besetzt werden, die oftmals froh sind, wenn sie eben nicht von neun bis 17 Uhr arbeiten müssen.
Und dann gibt es natürlich noch eine weitere Diskussion: Will eigentlich jeder den althergebrachten Sonntag. Erst kürzlich haben in einer Radiosendung des WDR viele Anrufer erklärt, daß sie schon früher die freien Tage (Sonn- und Feiertage) langweilig fanden. Und auch ich, am Rande einer Großstadt aufgewachsen, habe schon in der Kindheit nie so recht verstanden, warum sich alle morgens durch die Staus von ihren Vororten zur Arbeit quälen, um dort im Büro aufeinander zu sitzen, dann in der Freizeit nach Feierabend wieder in den Wohnvierteln aufeinander hocken und durch die Wände das Fernsehprogramm des Nachbarn hören, um sich sonntags beim nachmittäglichen Spaziergang im Park schon wieder zu treffen.
Sicher, es kann keine Frage sein, daß die Liberalisierung auch jene gerade beruflich trifft, welche sie nicht wollen. Früher und eben teilweise auch noch einstweilen ist aber das Gegenteil der Fall, die Liberalen müssen sich den Traditionalisten unterwerfen. Und für alle, die einen beschaulichen Sonntag wünschen, darf man darauf hinweisen, daß offene Kaufhäuser niemanden zwingen, sie auch aufzusuchen. Daß die längeren Ladenöffnungszeiten die Familien zerstören würde, kann in den baltischen Ländern sicher nicht behauptet werden, ganz im Gegenteil ist der Familienzusammenhalt dort eher ausgeprägter als in Deutschland.
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